„Ich hab rund um die Uhr an dem Film gearbeitet“

Der Einhandsegler und Filmemacher Claus Aktoprak hat einen Ocean Life-Törn auf den Hebriden mit seiner Kamera begleitet. Wie es dazu kam und warum der Dreh für ihn in mehrerlei Hinsicht eine Herausforderung war, erzählt er hier im Interview.

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Claus, Du hast in Westschottland einen fast 40-minütigen Film über die Ocean Life-Törns von MCO gedreht. Wie kam es dazu?

Claus Aktoprak: Alles fing damit an, dass ich vorher schon zwei Serien mit Segelfilmen produziert habe – 2018 war es „Die Route der Wikinger“ in drei Teilen, damals segelte ich von Haithabu nach Tallinn. 2021 erschien „Freigesegelt“ in acht Teilen: Das war ein dreimonatiger Törn über die Nordsee und den Nordatlantik zu den Shetland Inseln, den Färöern und die Hebriden. Clemens hat beide Serien gesehen und war sowohl von dem Stil als auch vom Inhalt angetan. Also hat er mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, zehn Tage an Bord zu kommen und einen Film für ihn zu produzieren.

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Hast du gezögert, zuzusagen oder nicht?

 

Auf Schottland hatte ich auf jeden Fall sofort Lust, das Land hat mich schon bei meiner ersten Reise dorthin echt beeindruckt! Aber ein bisschen überlegen musste ich trotzdem: Ich bin eigentlich Einhandsegler, da musste ich mich ein wenig zwingen, so viel Zeit mit acht Leuten auf einem Boot zu verbringen. Die ersten Tagen war es noch etwas schwierig, weil ich das überhaupt nicht gewohnt bin, dass man nicht einfach an den Kühlschrank geht und sich was rausholt, sondern dann immer gleich für alle was mit rausholt. Aber ich hatte an Bord einen Sonderstatus und hab quasi rund um die Uhr an dem Film gearbeitet.

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War die Produktion tatsächlich so aufwändig?

Ja. Ich war ständig auf der Suche nach Motiven und hab immer überlegt, was man filmen, wo man drehen kann. Ursprünglich sollten das Ganze nur 15 bis 20 Minuten lang werden, am Ende sind wir jetzt bei fast 40 Minuten gelandet, weil eben doch eine ganze Menge passierte und so viel zu erzählen war. Mir hat der Törn sehr gut gefallen, weil die Mitreisenden total unterschiedlich waren: Das reichte von 30- bis zum 76-jährigen – alles Menschen, die sonst so wohl gar nicht zusammenkommen würden.

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Was macht die Ocean Life-Törns aus deiner Sicht aus? Du hast ja Schottland selbst schon länger mit dem Boot erkundet.

 

Da hab ich schon auch einiges an Tieren gesehen. Aber wenn dann jemand so viel weiß wie Clemens und Barbara, davon so lebendig berichten kann, dann ist das schon etwas ganz anderes! Man erfährt viel mehr – wo all diese Vögel leben, warum die gerade da sind, wovon sie sich ernähren und man geht da auch noch mal die drei Ecken weiter, die man selbst vielleicht nicht mehr gegangen wäre. Dieser ganzen Input, den Clemens und Barbara geben, sowohl zur Pflanzen- als auch zur Tierwelt: Das macht diese Reisen aus. Diese Kombination aus Segeln und Natur ist da wirklich sehr besonders. Man hat als Segler viel mehr von der Natur, wenn man versteht, was man sieht.

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War die Umsetzung all der Erlebnisse in einen Film schwierig?

 

Es war schon eine Herausforderung! Das Gute ist: Bei so viele Leuten hat man natürlich eine Menge Motive. Allerdings hatten wir abgemacht, dass alles spontan laufen soll. Also wurden keine Szenen wiederholt, nichts wurde gestellt oder extra für den Film inszeniert. Das führte dazu, dass alles, was ich gefilmt habe, gleich beim ersten Mal klappen musste, von den Interviews mal abgesehen – das Licht, die Farbe, der Ton, das Bild, und wackeln darf man auf dem Boot auch nicht. Noch dazu war ich ja alleine – andere würden das im Team drehen, mit Redakteur, Kameramann und Tontechniker.

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Bist Du mit dem Ergebnis zufrieden?

 

Ja, absolut! Am Ende hatte ich viel zu viel Material, aber dann kann man eben auch aussuchen. Ich zeige das gern vor, und Clemens kann einfach auch gut erzählen und Inhalte gut vermitteln. Der Film dokumentiert, was auf der Reise passiert, ohne dass er jetzt auf einen dramaturgischen Höhepunkt hinarbeitet. Aber es gab auf jeden Fall genug Motive und Naturerlebnisse, die man dem Publikum im Film auch gut vermitteln kann.

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Wie lange hast Du hinterher zuhause an dem Film gearbeitet?

Ich hatte das vorher mit zehn Tagen veranschlagt – aber es waren dann doch eher drei Wochen.

 

Wie ist die Resonanz auf dem Film?

Sehr positiv!

 

Und hast du schon neue Filmprojekte?

 

Ich merke, ich muss mal wieder was Größeres machen, ich weiß aber noch nicht genau, wohin es gehen soll. Norwegen könnte zum Beispiel ein Ziel sein.

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